Offizielle Eröffnung des Otto Erich Döbele Museums. Bericht in der Badischen Zeitung

Von Roswitha Frey
» Badische Zeitung am 26. Januar 2010

Privates Museum bereichert Stadt

Das Otto-Erich-Döbele-Museum wurde offiziell eröffnet / Einblick in das ideenreiche und vielfältige Werk des Künstler

SCHOPFHEIM. Die Stadt ist um ein attraktives privates Museum reicher: Viele Besucher nutzten am Freitag die Gelegenheit, sich bei der offiziellen Eröffnung des Otto-Erich-Döbele-Museums in den stilvoll und persönlich eingerichteten Räumen umzuschauen. In dem historischen Altstadthaus in der Hauptstraße hatte der Schopfheimer Künstler seit den 40er Jahren gelebt und viele seiner Werke sind hier in seinem Atelier unter dem Dach entstanden.

Durch großes Engagement seiner Witwe Monika Döbele-Brandenstein ist nun in diesem Museum ein Teil von Döbeles vielfältigem Oeuvre für die Öffentlichkeit zugänglich. Monika Döbele freute sich sehr, dass so viele Kunstinteressierte zu der Museumseinweihung kamen, die am Klavier von Mark Jefferies umrahmt wurde. Denn es war auch ein Wunsch ihres verstorbenen Mannes, in seinem Elternhaus ein Museum einzurichten. Hier hat er seinen letzten Lebensabschnitt verbracht, hier starb er im Frühjahr 2009 im Alter von 92 Jahren. So hat es sich Monika Döbele zu ihrem Anliegen gemacht, das alte Haus nach aufwändigen Renovierungs- und Sanierungsarbeiten nach und nach in ein Museum zu verwandeln. Dass sie das in Eigenregie und Eigenarbeit, mit viel Unterstützung von Helfern und auch dank eines Sanierungszuschusses der Stadt geschafft habe, erfüllte Monika Döbele schon mit etwas Stolz. Der weitere Ausbau sei nun abhängig von der Arbeit des Fördervereins und den interessierten Besuchern.

Auch Bürgermeister Christof Nitz äußerte sich begeistert über diese private Museums-Initiative, die eine große Bereicherung für die Stadt sei und auch ins städtische Kulturleben eingebunden werden soll. Sichtlich beeindruckt sah sich Nitz in den liebevoll gestalteten Räumen um, die nun einen Ausschnitt von Döbeles vielseitigem Schaffen beherbergen. Mehr über die interessante Künstlerpersönlichkeit, seine Vita und sein ungewöhnliches Schaffen erfuhren die Gäste von Peter Grüninger, einem persönlichen Freund des Künstlers. Viele hätten gar nicht gewusst, welche fantasievollen, gestalterisch und technisch experimentierfreudigen Objekte, Bilder und Collagen in ungewöhnlicher Papier-Reißtechnik und selbst entwickelter Spritztechnik Döbele geschaffen hat. Denn Döbele arbeitete weitgehend "im Verborgenen", drängte mit seinen Werken nicht so in die Öffentlichkeit, obwohl auch einige Arbeiten im öffentlichen Raum von ihm zu sehen sind. Doch gerade dieses zurückgezogene Arbeiten erlaubte ihm, in großer künstlerischer Freiheit unkonventionelle Ideen, Formen und Techniken zu entwickeln.

Nach realistischen und naturalistischen Anfängen ging der an der Kunstgewerbeschule Basel und der Kunstakademie München ausgebildete Maler und Bildhauer bald in die abstrakte Richtung, wobei er gern mit konstruktivistischen Formen arbeitete. Peter Grüninger würdigte Döbele als einen ideensprühenden Menschen und individuellen Künstler, der in seinen experimentellen Techniken und abstrakten Arbeiten oft der Zeit voraus war und geistig und künstlerisch bis ins hohe Alter "jung" geblieben ist. Natürlich kann in den Museumsräumen nur ein kleiner Querschnitt des Werks gezeigt werden, doch die rund 50 Bilder und Objekte geben einen anschaulichen Eindruck von der gestalterischen Fülle und dem Ideenreichtum des Künstlers. Man sieht auch frühe Zeichnungen wie expressive Kopfstudien, Porträts, Akte, grafische Arbeiten und Skulpturen. Eindrucksvoll präsentiert sich das einstige Atelier im Dachgeschoss, wo Döbeles Staffelei, Tisch, Künstlerutensilien, Bilder und Skulpturen wie die Kriegsheimkehrer-Figurengruppe aufgebaut sind.